Freitag, 5. Juni 2009

Sehnsucht nach Anderland


I
ch habe Sehnsucht, Sehnsucht nach Anderland.

Aber wo liegt es, dieses andere Land?
Liegt es hoch droben in den Wolken?
Oder in den Tiefen der Erde?
Muß man durch ferne Galaxien reisen um dorthin zu gelangen?

Als Kind erlebte ich Anderland in den Büchern von Robinson Crusoe, antiken Heldensagen und Märchen. Ich brauchte manchmal nur die Augen zu schließen und schon war ich da.
Oft war es beunruhigend, drohend und beängstigend.
Manchmal war es wunderschön – wie ein Paradies.
Aber immer war es spannend und niemals langweilig.

Man kannte keinen Überdruß.

Anderland ist das Land der Hexen und Feen, der bösen Zauberer und des kleinen Volkes. Man findet dort Zwerge und Faune und mächtige weise Alte. Man kann sich verlieren in den herrlichen lichten Wäldern Lothloriens und mit edelen Elben und Rittern dahergehen. Es gibt verwunschene Schlösser und Gärten, tiefe Höhlen und Planeten des Grauens.

Anderland ist wild und schön – gefährlich und atemberaubend.

Womit kann man es vergleichen?

Ich habe eine unstillbare Sehnsucht nach Anderland.

Dienstag, 2. Juni 2009

Mein Herr ist die Logik

Mein Herr ist die Logik

Und ich werde darben...

Sie führt mich auf kahle Höhen, wo der Sturm nur so peitscht

Und gibt mir nichts zu essen!

Ja, ich kann wohl existieren – und zuweilen sogar im größten Luxus –

Aber mein Inneres bleibt leer, kalt und hungrig.

Ich sehe, wie die Anderen feiern, tanzen und fröhlich sind

Doch ich stehe hier allein

Wenn ich versuche, mich an ihren Festen zu sättigen

Fühle ich mich wie ein Fremder unter ihnen

Und finde keinen Zugang.

Ihre Feste befremden mich

Ihre Speisen schmecken bitter, hohl und fad.

Aber ich habe EINEN Trost – ich weiß alles besser

Und habe immer recht!

Sonntag, 31. Mai 2009

Die Schattenspieler

Am Ende der Welt an einem weißen Strand leben die Schattenspieler.
Während die Sonne immerfort brennt und ihre unbarmherzigen Strahlen voller Wucht auf den Rand der Erdscheibe schleudert, spielen sie ihr Spiel mit den Schatten.

Der Wind steht hart wie ein Brett auf dem Strand der Entscheidung - die Schattenspieler lenken alle Entscheidungen der Mächtigen auf dieser Welt - ungesehen und unbemerkt. Sie allein ziehen die Fäden der Geschichte - die Könige der Welt sind nichts als Marionetten. Sie leben in Pomp und Gloria, tanzen ihre Tänze, trinken und lachen und halten sich für unendlich wichtig.

Niedrige Menschen kriechen schleimig vor ihnen, um eines Tages selbst auf dem Thron der Nichtigkeit zu sitzen um zu befehlen, zu töten und ihre Fleischeslust auszuleben.

Doch das Angesicht der Mächtigen und Könige ist fahl und krank, das überhebliche Lächeln wirkt bemüht und ausdruckslos - der Tod frisst heimlich schon in ihren Gedärmen.
Ihr Prunk geht dahin - verrostet und verfault, von Motten zerfressen.

Und die Schattenspieler spielen ihr Spiel. Immerfort und fort. Endlos.


Samstag, 30. Mai 2009

Schneeflocken





Keine sieht aus wie eine Andere. Es sind alles Unikate. Jede Schneeflocke ist einzigartig und wunderschön.
Es gibt Billionen und Aberbillionen davon. Jedes Jahr. Weltweit. Immer wieder neu erschaffen!

Welch eine wunderbare Kreativität steckt wohl dahinter?

Als Kind war ich ein "Kreativer". Ich hielt mich für ein verkapptes Genie, daß nur noch nicht entdeckt worden war.
Ich hielt mich für einen Erfinder. Manchmal vermischte ich verschiedene Substanzen zusammen wie: Rasierwasser, homöopathische Medikamente, Zucker, Salz und Essig etc. und dachte ich würde vielleicht einen neuartigen Sprengstoff "erfinden".
Ich versuchte das Gemisch mit einem Streichholz anzuzünden, aber nichts passierte. Es gab nie irgendeine Reaktion.

(So ähnlich kommt es mir vor, wenn "Evolutionswissenschaftler" vermuten, daß das Leben entstanden ist, weil irgendein Zufall chemische Elemente willkürlich zusammengemischt hat)

Trotzdem hielt ich mich für etwas Einzigartiges. Ich war jemand Besonderes.
Damals wusste ich nur noch nicht, daß jeder Mensch etwas ganz Besonders ist!
Sind wir nicht viel komplizierter und schöner gebaut worden als eine Schneeflocke?
Nur eine einzige lebende Zelle von Dir ist um ein Vielfaches komplexer und wunderbarer als jede Schneeflocke.

Warum findest Du Dich nicht schön? Bist Du nicht wunderbar gemacht worden?
Ich sehe Dein müdes Lächeln gerade jetzt von
ferne durch den PC-Monitor schimmern.
Ich und schön?

Vielleicht sind wir nur blind geworden. Blind für die Schönheit eines jeden Menschen.

Warum? Weil Hollywood, die Bildzeitung und das Fernsehen uns Tag für Tag predigen was schön ist und was nicht? Weil es die Mächtigen der Welt sind, die uns sagen, was wir schön zu finden haben?
Weil uns Eltern, Geschwister und Freunde den Maßstab für Schönheit vorgegeben haben?

Jeder Me
nsch ist einzigartig. Wie eine Schneeflocke. Keiner gleicht dem Anderen bis aufs Haar.
Jeder hat seine eigenen Gedanken, seine eigene Welt.
Jeder Mensch ist kostbar.
Auch Du.


Alle Fotos: SnowChrystals.com

Freitag, 29. Mai 2009

Dissoziation

Psalm eines Depressiven

Ich bin wütend!
Wütend auf mich und wütend auf Gott.
Wütend auf mich, weil ich mich nicht ändern kann.
Wütend auf Gott, weil er mich nicht heilt und ich weiter an mir leiden muß.

Wozu dieses sinnlose Leid?

Wozu die ständige Hoffnung auf ein Morgen, wenn sich doch nichts ändert?

Ich wünschte ich könnte schlafen - ewig schlafen - doch ich muß noch Meilen gehn, bevor ich ruhen kann.
Gibt es ein Himmelreich? Dann komme bald, Herr Jesus.

Warum diese ständige Verzweiflung? Immer wiederkehrende Belanglosigkeiten.
Gibt es eine zukünftige Hölle, oder bin ich da schon längst?

Ich bin wie Sisyphos, der den Stein immerfort bergauf rollt, aber nie die Spitze des Berges erreicht. Und immer wieder entgleitet er und rollt bergab.
Ich kann nicht mehr und mag nicht mehr.
Macht mir keine neue Hoffnung, die doch nur wieder enttäuscht wird.

Die schlimmste Hölle wäre, wenn es zu den Höllenstrafen gehörte, an einen Erlöser zu glauben, der mich aus der Hölle rettet, um mich dann in das ewige Feuer zurückzuwerfen.
Immer und immer wieder.
Hoffnung auf Erlösung - die dann enttäuscht wird zu ständig tiefer gehender Pein im Sumpf des Verderbens.

Das kann kein Gott der Liebe sein, der sich so etwas ersann!
Nein so etwas gibt es nicht.
Das ewig Böse ist undenkbar und unvorstellbar.
Kein Gott der Liebe würde so etwas zulassen. - Wo ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht erlischt.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Vibrations

Bells of Bemerode

Dissonanz und Harmonie

Leben und Tod
Aufbau und Zerstörung
Gott und Teufel

Irgendwann erlischt auch die Kraft der Harmonie und stirbt.
Sie fällt kraftlos in sich zusammen und das Kartenhaus stürzt ein.

Ist aber Tod und Zerstörung das Ende?

Oder gibt es eine neue Harmonie, ein neues Bauwerk, einen neuen Baum?
Gibt es eine neue Melodie des Lebens und wer ist der Sänger?

Ist es ein ewiges Rad, daß sich dreht, oder gibt es Anfang und Ende?

Die Materie ist ewig, sagen die Physiker Und die müssen es ja wissen.

Aber gibt es denn nichts jenseits? Einen Weltenlenker?

Über Gott konnte uns Buddha nichts sagen – er wusste nichts über ihn.