Mittwoch, 18. Dezember 2013

Verloren

Ich war verloren.
Ganz allein in diesem finsteren Loch. Keiner in meiner Nähe, der mir irgendwie helfen würde und meilenweit von jeder Zivilisation entfernt.
Es war ja meine eigene Schuld gewesen, daß ich nun hier saß und nicht wieder herauskam. War es das wirklich?
Man hatte meine Seele hungern lassen und ich war geschlagen worden. Man hatte mich wüst beschimpft und einen Taugenichts gescholten. Ich sei nichts wert und würde nie etwas zustande bringen, hatte man gesagt.
Talent hat er wohl - aber er versaut sich alles selbst durch diese ungezügelte Rebellion und sein unangepasstes Verhalten! Geh mir aus den Augen und sei endlich mal zu etwas nütze, hatte man geschrien.

Also ging ich. Und nach einer Weile begann ich zu laufen und im Laufen zu weinen. Ich wollte nie mehr nach Haus zurück! Düstere schwarze Wolken umhüllten mich und ließen sich auf meiner Schulter nieder.
Dann kam der tiefe Fall. Ich holperte und stolperte in dieses tiefe Loch im Wald hinein. Hängende Baumwurzeln sausten an mir vorüber und ich wusste: "Jetzt bist Du verloren!"

Der kostbare Moment

Plötzlich war er da - dieser Moment.
Ich stand da und wurde ergriffen. Ich konnte nicht sagen warum, aber du hattest mich einfach tief berührt. Tief drinnen.
Und mir kamen die Tränen - ich fühlte mich ertappt, durchschaut, gesehen und erkannt.
Gibt es denn so etwas?
Zwei Seelen die sich so nahe sind?
Ich hatte das Gefühl über alles mit dir reden zu können - über Dinge die ich sonst verschweige, die ich niemand sonst erzählen würde...
Aber dir könnte ich sie sagen.

Und nun bin ich getrennt von dir - nur wenige Kilometer, die mir aber unüberwindlich erscheinen, eine tiefe Kluft.
Es herrscht Schweigen zwischen uns - was ist nur geschehen?
Alles was ich dir schreibe erscheint mir falsch und... seltsam verdreht.

Habe ich deine Seele verletzt, war dumm und unachtsam?
Habe ich auf deinen empfindlichen Gefühlen herumgetrampelt - etwas Wichtiges komplett übersehen?

Wir sind auseinander, getrennt, geschieden - und waren doch noch nicht einmal richtig zusammen, haben uns kaum kennengelernt. Nur dieser eine, tiefe Moment bleibt.
Und ich denke jeden Tag an Dich.
Ich wollte dir noch so viel sagen.

Sonntag, 29. April 2012

Zwischenwelt

Durch schwerer Sonne leichten Regen dunkler Wolken schwarzes Gebräu
schweben wir dem Regenbogen entgegen
zu himmlischen Gefilden satter, triefender Pracht
Alles wird gut scheint eine Stimme bedeutungsvoll zu sagen
Alles fügt sich zusammen, wie ich's vorher erdacht

Samstag, 25. Juni 2011

Vorgeschichte eines Fantasy-Romans

Gelangweilt kaute der 12jährige Junge auf seinem Bleistift. Seine Augen waren in eine imaginäre Ferne gerichtet, deren Richtung nur zufällig der Richtung der großen Schiefertafel entsprach.
Kratzend malte der Lehrer Jahreszahlen an die Tafel und sprach seinen Monolog mit näselnder Stimme: 1075 Sachsenkrieg, 1077 Bußgang nach Canossa, 1084 Heinrich IV. wird in Rom als Kaiser gekrönt…
Die Tafel mit den Jahreszahlen verschwamm vor Ralfs Augen, während die monotone Stimme des Lehrers in weite Ferne rückte und einschläfernd vor sich hin leierte. „Wenn doch nur jemand käme und mich mitnähme“, seufzte der Junge still in sich hinein. Er träumte sich auf eine einsame Insel im großen Ozean.